Ellenbogen + Hand/ strukturell-pathogen 2: Neurogene und muskuläre Engpasssyndrome 

  • KTS (Karpaltunnelsyndrom)
  • KUTS (Kubitaltunnelsyndrom)
  • Loge de Guyon- Syndrom
  • Tendovaginitis de Quervain (Hausfrauendaumen)
  • Seltene Nervenkompressionssyndrome 
  • Fortgeleitete neurogene Symptomatik (HWS, Plexus brachialis)

Der Nervus medianus ist beugeseitig für die Gefühlsvermittlung an Daumen, Zeige- und Mittelfinger verantwortlich. Seine motorischen Fasern steuern bis auf den M. flexor carpi ulnaris und einen Teil des M. flexor digitorum profundus alle Flexoren des Unterarmes, einen großen Anteil der Daumenballenmuskulatur, sowie einige kleine Finger-/ Handmuskeln.

                                Dorsal                                                       Palmar                  

Sensible Versorgung:

  • Palmarseitig: Daumenballen, radiale Hälfte der Hohlhand (Palma manus), Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger
  • Dorsalseitig: distale Enden der Finger 1-3, ab Hälfte der Mittelphalanx, radiale Hälfte des Ringfinger-Endgliedes

Der Nervus medianus steigt einige Zentimeter proximal des Handgelenkes aus der Tiefe des Unterarmes langsam an die Oberfläche auf.

Er liegt dann zwischen den Sehnen des M. flexor digitorum superficialis und dem M. flexor carpi radialis (teilweise überlagert von der Sehne des M. palmaris longus). Im weiteren Verlauf bedeckt ihn nur noch Fasziengewebe und die Haut. Im Canalis carpi ist er dann nach oben vom Retinaculum flexorum begrenzt.

Unter dem KTS (Karpaltunnelsyndrom) versteht man eine Druckschädigung des Nervus medianus im Canalis carpi.

Die mögliche Koinzidenz eines TOS/TIS (siehe "Schulter Region 6“) mit einem KTS (sog. "double crush syndrome"), sollte den Untersucher veranlassen bei jedem nachgewiesenen Karpaltunnelsyndrom ein TOS/TIS auszuschließen.

Folge der Druckschädigung des Nerven sind dann schmerzhafte Missempfindungen und im weiteren Verlauf ein Taubheitsgefühl in den betroffenen Fingern. Die Kompression der motorischen Fasern führt zu einer Schwäche der Daumenballenmuskulatur und bei Chronizität zur Atrophie.

Die Ursache eines KTS ist oft eine zunehmende, ansonsten nicht weiter krankhafte Vermehrung des Sehnengleitgewebes der Flexorensehnen. Zu dieser kann es ansteigend oder auch intermittierend kommen, wenn die alltägliche Belastung Schwankungen unterliegt (z.B. Gartenarbeit, Terrasse pflastern etc.). Somit kann ein KTS auch als vorübergehende Erscheinung auftreten. Dieses gilt auch für Veränderungen während der Schwangerschaft.

Weitere Ursachen sind bei knöchernen Verletzungen zu finden (postfrakturell), degenerativ-arthrotischen Entwicklungen oder bei entzündlich, rheumatischen Veränderungen.

Seltene Auslöser können auch Tumoren im Canalis carpi sein.

Im FDM wird zwischen einem „echten KTS“ und einem „Pseudo-KTS“ unterschieden, wobei der positive Test nach Tinel, als Voraussetzung für ein echtes KTS gilt.

 

Symptomatik:

  • Kribbeln, Einschlafen oder Schmerzen von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger
  • Ausstrahlender Schmerzen bis in den Arm
  • Nächtlicher Schmerz
  • Permanente Missempfindungen, bleibender Charakter
  • „elektrischer Schlag“-Impuls möglich
  • Einschränkung der Feinmotorik, „Greifschmerzen“
  • Gefühlslosigkeit von Daumen bis zum radialen Ringfinger; Kleinfinger nicht!
  • Atrophie des Daumenballens

Bei einer Lähmung des Nervus medianus ist der Faustschluss nicht mehr möglich. Der Versuch des Faustschlusses führt zur sog. Schwurhand (Zeige- und Mittelfinger können nicht gebeugt werden).

Neben dem erwähnten „double crush syndrome“, könnten ähnliche Symptome auch bei einer HWS-Schädigung (z.B. BSV) oder infolge einer Stoffwechselerkrankung (Diabetes mellitus) vorliegen. Diagnostisch kann neben dem Tinel-Test eine EMG-Messung oder Neurosonografie den Befund absichern.

Im Zusammenhang mit bekannten auslösenden Faktoren (Schwangerschaft, Arbeit) kann eine nächtliche Schiene zur Entlastung führen und konservative Therapie ausreichen. Oft genügt eine leichte Flexionsstellung des Handgelenkes über der Bettkante, während mit der anderen Hand sanfte Traktion appliziert wird, zur spontanen Entspannung.

In hartnäckigeren Fällen muss der Nerv vor fortschreitender Schädigung durch operative Intervention (Retinaculum) geschützt werden.

Zusammenfassung: Das KTS ist das mit Abstand häufigste Engpass-Syndrom eines peripheren Nervs. Etwa jeder sechste Erwachsene ist hiervon mehr oder weniger betroffen. Frauen betrifft es dabei drei- bis viermal so häufig wie Männer. Die Retinaculumspaltung ist der zweithäufigste höherwertige operative Eingriff in Deutschland. Das nachfolgend besprochene Kubitaltunnelsyndrom ist 13 x seltener. Die restlichen Engpass-Syndrome spielen zahlenmäßig nur eine marginale Rolle.

Ellenbogen + Hand/ strukturell-pathogen 2: Neurogene und muskuläre Engpasssyndrome 

  • KTS (Karpaltunnelsyndrom)
  • KUTS (Kubitaltunnelsyndrom)
  • Loge de Guyon- Syndrom
  • Tendovaginitis de Quervain (Hausfrauendaumen)
  • Seltene Nervenkompressionssyndrome 
  • Fortgeleitete neurogene Symptomatik (HWS, Plexus brachialis)

Das Kubitaltunnelsyndrom ist auch als „Sulcus-Nervus-ulnaris-Syndrom“ oder „Ulnarisrinnensyndrom“ bekannt. Neben einer Kompression im Kubitaltunnel, bzw. unter dem sog. Osborne-Band, spielt auch eine gewisse Traktion eine Rolle. Der ursprünglich namentliche Bezug zum Sulcus wurde den möglichen Pathologien nicht ganz gerecht.

Man kann das Kubitaltunnelsyndrom in eine idiopathische, primäre Form und eine sekundäre, symptomatische Form unterteilen. Anatomische Normvarianten, wie eine Ulnarisluxation , sowie die Hypertrophie des akzessorischen oder atavistischen M. epitrochleoanconeus sind der primären Form zuzuordnen. Zu der sekundären Form sind die posttraumatische Ulnarisspätparese, Ellenbogenarthrose und meist extra-neurale Raumforderungen, wie Lipome und Ganglien zu zählen.

 

Der Kubitaltunnel gliedert sich in drei Abschnitte:

 

1. retrocondylärer Sulcus

2. humeroulnare Arcade

3. tiefe Flexorenfaszie, deren variable Anatomie von etwa 5-10cm distal des Epicondylus reicht

 

Nach dem KTS stellt das Kubitaltunnelsyndrom das zweithäufigste periphere Nervenkompressionssyndrom der oberen Extremität dar.

Während das KTS mehr Frauen betrifft, sind vom Kubitaltunnelsyndrom doppelt so viele Männer, wie Frauen betroffen. Ein interessantes Phänomen ist dabei, dass (auch im Gegensatz zum KTS) beobachtet wurde,  fast dreimal so häufig die linke, wie rechte Seite betroffen ist.

Differentialdiagnostisch sollten vor allem akute (Stütz-) Druckparesen des Nervus ulnaris am Ellenbogen, sowie radikuläre C8- und Th1 -Irritationen ausgeschlossen werden.

 

Symptomatik:

  •  Beginn oft akut mit Parästhesien/ Hypästhesien des ulnarseitigen 4. Fingers, des 5. Fingers, sowie des ulnaren Handrückens und Hypothenars (siehe Bild KTS)
  • Ziehende Unterarmschmerzen
  • Atrophie der Handbinnenmuskulatur, ohne dass der Patient das bemerkt
  • "Spätparese“ nach alter Verletzung des Ellenbogengelenkes
  • Positives Froment-Zeichen (siehe „klinische Tests Ellenbogen + Hand“)

Hochauflösende neurosonografische MSU-Analyse, des geübten Spezialisten, kann diagnostische Hilfestellung leisten. Neben konservativer Therapie gibt es verschiedene operative Verfahren, wobei die Nervenverlagerungen tendenziell rückläufig sind und Spaltungen des Kubitaltunnel-Retinaculms ansteigen.

 

(Quellen: 1. Karpaltunnel-, Kubitaltunnel- und  seltene Nervenkompressionssyndrome Hans Assmus, Gregor Antoniadis, Christian Bischoff, Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 1–2 | 5. Januar 2015, (ehemals Praxis für periphere Nervenchirurgie Dossenheim/Heidelberg:) Dr. med. Assmus, Neurochirurg und Neurologe, Schriesheim (bei Heidelberg) Neurochirurgische Klinik der Universität Ulm am Bezirkskrankenhaus  Günzburg: Prof Dr. med. Antoniadis Neurologische Gemeinschaftspraxis am Marienplatz, München:  Prof. Dr. med. Bischoff , 2. Dr. Preisser, Ärztekammer Hamburg „Der geübte Griff“)

Ellenbogen + Hand/ strukturell-pathogen 2: Neurogene und muskuläre Engpasssyndrome 

  • KTS (Karpaltunnelsyndrom)
  • KUTS (Kubitaltunnelsyndrom)
  • Loge de Guyon- Syndrom
  • Tendovaginitis de Quervain (Hausfrauendaumen)
  • Seltene Nervenkompressionssyndrome 
  • Fortgeleitete neurogene Symptomatik (HWS, Plexus brachialis)

Ein eher seltenes peripheres Nervenkompressionssyndrom stellt das „Loge de Guyon-Syndrom“ dar. Hierbei wird der Nervus ulnaris weiter distal in seinem Kanal an der Handwurzel eingeengt. Die Öffnung läuft ulnarseitig des Karpaltunnels und beinhaltet den motorischen Ast des Nervus ulnaris zur Mittelhandmuskulatur, sowie den sensiblen Ast zum Klein- und Ringfinger.

Kompressive Strukturen sind erstrangig Ganglien und Handwurzelzysten, aber auch Gefäßveränderungen der A. ulnaris sind schon beschrieben worden. Das Erscheinungsbild ist etwas unspezifisch. Es liegen Parästhesien/ Hypästhesien im Kleinfinger und halben Ringfinger vor, die aber den Handrücken auslassen, da der streckseitige Ast bereits vor dem Handgelenk abgeht. Am häufigsten findet sich eine Kompression des motorischen Astes, welche zu einer Atrophie der Hypothenar- und der Handbinnenmuskulatur (zwischen den Mittelhandknochen) führt. Es entwickelt sich eine Unfähigkeit die Finger zu spreizen und zu schließen, verbunden mit einem Kraftlosigkeitsgefühl der Hand.

Die Diagnose wird klinisch gebahnt und dann neurologisch und bildgebend gesichert. Die Therapie ist häufig eine operative Dekompression.

MSU:

Angrenzende Lage der „Loge de Guyon“ zum Karpaltunnel.

Neben dem Nervus ulnaris liegt die gleichnamige Arterie.

 

Ellenbogen + Hand/ strukturell-pathogen 2: Neurogene und muskuläre Engpasssyndrome 

  • KTS (Karpaltunnelsyndrom)
  • KUTS (Kubitaltunnelsyndrom)
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  • Tendovaginitis de Quervain (Hausfrauendaumen)
  • Seltene Nervenkompressionssyndrome 
  • Fortgeleitete neurogene Symptomatik (HWS, Plexus brachialis)

Am Übergang des extensorenseitigen Unterarmes verlaufen die Strecksehnen für das Handgelenk und die Finger durch sechs sog. Sehnenfächer.

Bei der Tendovaginitis de Quervain handelt es sich um eine raumfordernde Entzündung des 1. Strecksehnenfaches. Diese trug früher den Namen „Hausfrauendaumen“ oder  „Waschfrauen-Verstauchung“.

Die kräftigen Sehnenstrukturen laufen durch diese „Kanäle“, profund eingegrenzt von den Handwurzelknochen und superficial vom Retinaculum extensorum, welches ähnlich eines Uhrarmbandes verläuft.

Das erste Strecksehnenfach liegt radial über dem Processus styloideus radii. In diesem Fach verlaufen die Sehnen des M. Abduktor pollicis longus (APL), welcher als „Daumenabspreizer“ fungiert, sowie der kurze „Daumenstrecker“, M. Extensor pollicis brevis (EPB).

 

Die APL-Sehne ist häufig mehrfach in sich längsgeteilt. Sie bewegt den Daumen im Sattelgelenk in eine Abduktionsposition von der Hand. Die EPB- Sehne streckt den Daumen im Grundgelenk. In vielen Fällen verläuft die EPB-Sehne innerhalb des 1. Streckerfaches streckenweise oder gänzlich in einem gesonderten Fach.

Bei einer Tendovaginitis de Quervain, mit einer Entzündung des Sehnen- und Sehnengleitgewebes, führt der Gewebszuwachs zu einer Einengung des Sehnenfaches mit der Folge eines schmerzhaften Gleitens bis hin zu deutlich hörbarer Krepitation. Die Entzündung kann auch zu einer Verklebung der Sehnen und Sehnenscheiden führen.

Die Erkrankung tritt meist um das 30-50. Lebensjahr auf, im Verhältnis Frauen zu Männern von 8:1. Neben idiopathischen Ursachen können repetitive Bewegungsabläufe mit seitlichen Bewegungsamplituden (z.B. Hammerschläge) auslösend wirken, genau wie handgelenksnahe Frakturen (z.B. distale Radiusfrakturen). Ob die Verhältnismäßigkeit der Geschlechtsprädisposition noch immer in Hausarbeitstätigkeiten mitbegründet ist, sollte im Einzelfall geklärt werden, doch das „klassische Waschen und Wringen“ gehört in westlichen Ländern der Vergangenheit an. Besonders schmerzhafte Bewegungen sind aber das Drehen des Schlüssels, Öffnen einer Flasche oder das Wasserabgießen beim Kochen usw.

 

Symptomatik:

  • Beschwerden über dem ersten Strecksehnenfach
  • Je nach Ausprägung intermittierend, anhaltend oder auch nachts
  • Ggfs. Ausstrahlung  in den Daumen und die radiale, streckseitige Hand, sowie den radialen Unterarm (oberflächlicher, sensibler Radialis- Nervenast)
  • Schmerzzunahme bei Bewegung und Belastung (fester Handgriff, Spitzgriff, Drehbewegung)
  • Schwellung über dem ersten Streckerfach
  • Auslösbarer Druck- und Klopfschmerz
  • Dorsales „snapping“  (DD „schnellender Finger“)
  • Positives Finkelstein-Zeichen (siehe "klinische Tests Ellenbogen + Hand"): Beugung des Handgelenkes (Faustschluss) zusammen mit einer Daumen-Flexion in Richtung Kleinfinger. Der Daumen liegt dabei unter den anderen Fingern.

Die Therapie wird wiederum in Abhängigkeit vom Schweregrad konservativ, entzündungshemmend und entlastend durchgeführt, aber in hartnäckigen Fällen kann es auch zur operativen Indikation mit Spaltung der Sehnenfachtrennung zwischen APL und EPB kommen, sowie der Beseitigung von entzündlichem Gewebe des Sehnengleitgewebes (Synovialitis).

Ellenbogen + Hand/ strukturell-pathogen 2: Neurogene und muskuläre Engpasssyndrome 

  • KTS (Karpaltunnelsyndrom)
  • KUTS (Kubitaltunnelsyndrom)
  • Loge de Guyon- Syndrom
  • Tendovaginitis de Quervain (Hausfrauendaumen)
  • Seltene Nervenkompressionssyndrome 
  • Fortgeleitete neurogene Symptomatik (HWS, Plexus brachialis)

Im Abschnitt 4 „Schulter, Region 6“ werden die Krankheitsbilder TOS und HWS-Bandscheiben-Affektionen besprochen. Die peripheren neurologischen Erscheinungen können ähnliche Symptome machen, wie die Nervenkompressionssyndrome des Unterarmes und der Hand. Klinische Tests können Differenzierungsmöglichkeiten des Nervensystems aufzeigen, die neben den „anatomischen Versorgungskarten“ der Nerven und der genauen Anamnese dazu beitragen, die richtige Spur für die folgende Therapie einzuschlagen. Nervenkompressionssyndrome bezeichnen chronische Irritationen und Druckläsionen innerhalb anatomischer Engpässe beziehungsweise fibroossärer Kanäle. Von diesen können eine Reihe mehr vorliegen, als die in der Literatur typischsten, beschriebenen Pathologien. Wie beim „double crush syndrome“, sind weitere „Überlagerungssyndrome“ naheliegend. Schulmedizinisch handelt es sich um „Chamäleons“ und in dem FDM werden sog. Zylinderdistorsionen beschrieben.

„Supinatortunnelsyndrom“

Im Unterarm und Handbereich gehören das Supinatortunnelsyndrom, sowie das Wartenberg-Syndrome (Cheiralgia paraesthetica) zu den klassischen, aber selten beschriebenen Syndromen. Im Bild ist die Einengung des N. radialis profundus unter der Frohse´schen Arcade dargestellt (Supinatortunnel). Beim Wartenberg-Syndrom ist die Enge zwischen dem M. brachioradialis und dem M. extensor carpi radialis longus am distalen, radialen Unterarm (nicht im Bild) auslösend. Bei dem seltenen Wartenberg-Syndrom, einer Kompression des Ramus superficialis Nervus radialis, stehen Schmerzen und Parästhesien am radialen Handrücken und Daumen im Vordergrund.

 

Synapsis der selteneren Kompressionssyndrome und Neuropathien des Schultergürtels und der oberen Extremität

 

 

neurogenes

Thoracic-outlet

Nervus suprascapularis

Supinatortunnel-Syndrom

Pronator-Teres-Interosseus-

Anterior-Syndrom (NIA)

SFT-

modifiziert:(Pronator-Logen-

Syndrom:

N. medianus)

Wartenberg-Syndrom (Cheiralgia)

Loge- de- Guyon-Syndrom

(distale N. ulnaris-Kompression

Ursache

Anomalien, auch fibromuskuläre der oberen Thoraxapertur

Ganglien, anatomische Norm-varianten, Traktions-schäden bei Sportlern

Kompression des N. radialis profundus unter der Frohse´schen Arkade, Lipome u.a. RF

Entzündlich bei Läsion des NIA, Nerv-bzw. Nervfaszikel-torsion

möglich

Idiopathisch Kompression des N. radialis superficialis

Subakute Kompression (Radfahrer- und Krücken-

Lähmung), Ganglien

Symptome

Parästhesien und Schmerzen bei Überkopf-arbeiten und Tragen von Lasten

Schulter-schmerz, Schwäche der AR

Schwäche der Finger-Extensoren, DD Strecksehnen-Ruptur, DD Tennis-Ellenbogen

Uncharakter-istisch bei

Pronator- Syndrom, bei NIA-Läsion Parese der Daumen und Zeigefinger-Beugung

Schmerzen und Parästhesien Daumen und Handrücken

Belastungs-abhängige Schmerzen (öfter bei Ganglien), Schwäche beim Schlüsselgriff

Klinischer

Befund

Hoffmann-Tinel- Zeichen supraclavikulär, evtl. Paresen und Atrophie der kleinen Handmuskeln

Atrophie der Mm. Supraspinatus und Infraspinatus

Parese der Fingerstrecker und des ulnaren, nicht jedoch des radialen Handgelenk-streckers, sensibel ohne Befund

Pathologischer Pinch-griff

Positiver Finkelstein-test,

Hypästhesie kann fehlen

Froment-Zeichen, Atrophie M. adduktor pollicis, Hypästhesie fehlt, wenn ausschließlich Ramus profundus N. ulnaris betroffen ist

Elektro-physiologie

Ausschluss- Diagnostik von KUTS, KTS usw.

EMG

EMF, Neurographie des N. radialis profundus

EMG

Sensible Neuro-graphie

Sensible und motorische Neuro-graphie

Bildgebung

MRN des Armplexus, Röntgen der Halsrippe

MRT zum Nachweis von Ganglien

Nachweis der Kompression bzw. RF durch US und MRT

Evtl. Nachweis einer Faszikel-torsion im MRN oder Neuro-sonogramm

US

US

Therapie

KG, bezüglich OP kritisch, da keine evidenz-basierten Empfehlungen vorliegen

Infiltration bei Schmerz-syndrom, OP bei Ganglien, keine RCTs verfügbar

Meist operativ, RCTs liegen nicht vor

Umstritten, keine RCTs

Meist konservativ, keine RCTs

Abwartend bis operativ, keine RCTs

 

DD: Differentialdiagnose, EMG: Elektromyographie, KG: Krankengymnastik, KTS: Karpaltunnelsyndrom, KUTS: Kubitaltunnelsyndrom, NIA: Nervis-interosseus-anterior, MRN: Magnetresonanz-Neurographie, MRT: Magnetresonanztomographie, OP: Operation, RCT: Randomisiert kontrollierte Studie, RF: Raumforderung, US: Ultraschall

 

(Quelle: Karpaltunnel-, Kubitaltunnel- und seltene Nerven­kompressions­syndrome Deutsches Ärzteblatt Int. 2015; 112(1-2): 14-26; DOI: 10.3238/2015.0014)