Bandapparat der Sprunggelenke:

 

Syndesmosis tibiofibularis (distaler Unterschenkel):

  • Lig. tibiofibulare anterius (Vordere Syndesmose)
  • Lig. tibiofibulare posterius (hintere Syndesmose)

Außenknöchel:

  •  Lig. fibulocalcaneare (Mitte)
  • Lig. fibulotalare anterius (Vorne)
  • Lig. fibulotalare posterius (Hinten)

 Innenknöchel:

Lig. deltoideum:

  • Pars tibiotalaris anterior
  • Pars tibionavicularis
  • Pars tibiocalcanearis
  • Pars tibiotalaris posterior

Verletzungen des Bandapparates am Sprunggelenk sind Folgen von Sportunfällen, Alltagsunfällen und manchmal auch von Bagatelltraumen (Vertreten des Fußes). Außenbandrupturen kommen dabei häufiger vor, als Innenbandverletzungen. Vielfach kombinieren sich Verletzungen verschiedener Bandanteile, da sie eine gemeinsame Funktionseinheit bilden (Kontinuum). Problematisch wird es, wenn nach der etwa sechswöchigen Bandheilungsphase dauerhafte Instabilitäten verbleiben, die zu rezidivierenden Umknicktraumen führen und den Gelenkspielraum vergrößern. Letzteres kann dann zu Verletzungen des Gelenkknorpels und der Ausbildung einer Arthrose führen.

Eine ebenfalls schwerwiegende Verletzung kann die Beteiligung der Syndesmose darstellen.

Die Syndesmose stabilisiert die drei Gelenkpartners des OSG, Tibia, Fibula und Talus nämlich „federelastisch“ miteinander. Die Hauptbelastungszonen und „Grundfläche“ des OSG bilden Talus und Tibia, was bedeutet, dass hier die größten axialen Kräfte wirksam sind. Bei dreidimensionalen Bewegungen mit seitlichen und rotatorischen Komponenten sind die inneren Anteile vom Malleolus lateralis (Fibula) und Malleolus medialis (Tibia) aber mit in die Gelenkfunktion eingebunden, so dass auch hier ein knorpeliger Überzug besteht.

 Die Sprunggelenksgabel kann ohne Syndesmosebänder nicht in ihrer Form gehalten werden.

 

Eine größere Verletzung der Syndesmose würde somit unbehandelt immer zu einer Stellungsveränderung des OSG und daraus resultierend, vermehrtem Gelenkspiel führen. Der Weg für eine Arthrose im OSG wäre hiermit geebnet.

 Der Verletzungsmechanismus einer Syndesmoseverletzung beinhaltet bei einem Umknicktrauma einen hohen Drehanteil, meist aber auf der Basis einer Fremdeinwirkung (die Fibula wird von der Tibia „abgespreizt“).

 

Symptome:

  • Schmerzen auch oberhalb des Sprunggelenkes (da oft in Kombination mit Außenbandverletzungen nicht immer leicht differenzierbar)
  • Druckschmerzhafte Schwellung oberhalb des Gelenkspaltes
  • Belastungsunfähigkeit (nach Ausmaß)

 

Die Verletzungen der Syndesmose sind im Röntgen meist nur darstellbar, wenn ein Seitenvergleich durchgeführt wird und der Abstand von Tibia und Fibula verglichen wird.

Ein gute diagnostische Methode zur Feststellung einer Syndesmoseverletzung stellt der MSU (sonografische Funktionsdiagnostik) dar. Es erfordert allerdings regelmäßiges Training und Erfahrung in den verschiedenen Schnittebenen der Bandstrukturen am Knöchel.

 

Bei Untersuchungen chronisch instabiler Sprunggelenke fand Schäfer 1996 arthroskopisch folgende Verletzungen:

  • 64 % eine Läsion des FTA (Lig. fibulotalare anterius)
  • 41% Läsion des FC (Lig. fibulocalcaneare)
  • 6% Ruptur des Deltabandes
  • 7 % instabile VS (vordere Syndesmose)
  • 54% OSG Knorpelläsionen
  • 38% Synovialitis

 

Im Rahmen der Erstuntersuchung ist eine Darstellung im Röntgen in zwei Ebenen zum Frakturausschluss unverzichtbar, sowie ein MRT bei speziellen Fragestellungen indiziert. Immer sollten hohe Wadenbeinverletzungen ausgeschlossen werden (Maisonneuve-Verletzung). Der Unfallmechanismus ist hierbei häufig ein Pronationstrauma und oft liegt eine Kombination mit einer Fraktur am Malleolus medialis vor. 

Weber-B-Fraktur im Röntgenbild (a.p.) und seitlich. Der vermehrte Abstand zwischen Tibia und Fibula weist auf eine Ruptur der Syndesmose hin.

 

Quelle (Link zu Lizenz und Urheber): Wikimedia commons

dortiger Autor: Hellerhoff (11.05.2015)

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