Knie/ Region 3: Lateraler Komplex

Differenzialdiagnose Lateraler Komplex

  • Ruptur vom Ligamentum collaterale laterale (Partial-, Totalruptur)
  • (ggfs. als Kombinationsverletzung)
  • Distales Traktus iliotibialis Syndrom + diverse Bursen
  • Tendinopathie des M. biceps femoris
  • Meniskuspathologien unterschiedlicher Genese 
  • Verletzung des M. popliteus im Zusammenhang mit VKB/HKB-Ruptur oder Außenmeniskusverletzung
  • Schmerzen am äußeren Gelenkspalt (Osteophyten, Ganglien, Cysten)
  • Morbus Ahlbäck (auch an der lateralen Femurcondyle möglich)

 Zur Lateralen Stabilisation des Kniegelenkes gehören (nach Nicholas):

-aus M. Strobel: Diagnostik des Kniegelenkes, Springer, 3.Auflage, 1988-

  • Tractus iliotibialis
  • Lig. collaterale laterale
  • M. popliteus
  • M. biceps femoris

Das Ligamentum collaterale laterale ist ein strangförmiges,rundliches Band.

Es lässt sich von außen gut tasten (Bein in einseitiger „Schneidersitzposition“ über das andere gestreckte Bein legen).

Es ist nicht mit dem Außenmeniskus und der Gelenkkapsel verwachsen.

Der Außenmeniskus kann sich bei einer Knierotation stärker verschieben und ist weniger anfällig für Verletzungen.

 

Eine Ruptur des Ligamentum collaterale laterale am Kniegelenk ist relativ selten. Am häufigsten handelt es sich um Sportverletzungen, welche mit einem Varusstress verbunden sind. Da das Ligamentum collaterale laterale sehr zugfest ist, kann es ebenfalls zu einem knöchernen Ausriss kommen. Infolge einer Ruptur entsteht meistens eine Kniegelenksinstabilität.

In Abhängigkeit vom Unfallmechanismus kann es wie beim Innenband zu Kombinationsverletzungen kommen. Das Außenband ist jedoch nicht mit dem Außenmeniskus verwachsen.

 

Symptome: 

  •  Schmerzen an der Außenseite des Kniegelenkes
  •  Evtl. Gelenkerguss und lokales Hämatom 
  •  Instabilität
  •  Varusschmerz
  •  Bewegungseinschränkung  

In Abhängigkeit von der verbliebenen Stabilität, dem Alter und der zu erwartender Belastung kann eine OP-Indikation resultieren.

Differenzialdiagnose Lateraler Komplex

  • Ruptur vom Ligamentum collaterale laterale (Partial-, Totalruptur)
  • (ggfs. als Kombinationsverletzung)
  • Distales Traktus iliotibialis Syndrom + diverse Bursen
  • Tendinopathie des M. biceps femoris
  • Meniskuspathologien unterschiedlicher Genese 
  • Verletzung des M. popliteus im Zusammenhang mit VKB/HKB-Ruptur oder Außenmeniskusverletzung
  • Schmerzen am äußeren Gelenkspalt (Osteophyten, Ganglien, Cysten)
  • Morbus Ahlbäck (auch an der lateralen Femurcondyle möglich)

Das Tractus-iliotibialis-Syndrom bezeichnet ein Schmerzsyndrom an der lateralen Seite der unteren Extremität. Beim distalen Syndrom lokalisieren sich die Schmerzen an der Knieaußenseite, beim proximalen im Bereich des Trochanter Majors.

Das pathologische Bild wird auch als „Scheuersyndrom“ benannt.

Basis für das Entstehen sind Achsabweichungen der unteren Extremität und/oder extensiv monotone oder intensiv unvorbereitete Belastungen.

Dabei gibt es nicht ein isoliertes, pathologisches Muster, sondern verschiedene Varianten der Beinachsstellungen. Faktoren wie die Breite des Beckens im Verhältnis zum Kniegelenk, Rotationsstellung der Hüfte, Varus- und Valgusdeformität, sowie Fußgewölbefehlstellungen können sich auf unterschiedliche Weise kombinieren.

Oft lassen sich Frauen mit breitem Becken und engem Knieabstand (Hüfte einwärts rotiert) ausmachen, die aber vermehrt unter proximalen Schmerzen leiden.

Das distale Schmerzsyndrom betrifft viele Sportler (insbesondere Läufer) mit einer varischen Kniegelenkstendenz. Bei dieser Gruppe spielt die Trainingssteuerung und die Schuhauswahl (Pronationsstütze oder nicht) eine wichtige therapeutische Rolle.

Zusammenfassend muss aber gesagt werden, dass jeder Fall individuell betrachtet werden sollte, wobei eine Laufbandanalyse wertvoll ist.

Das Scheuern des Tractus iliotibialis bezeichnet ein mechanisches Reiben des festen Bindegewebes (derbe Faszie) in den Abschnitten, wo die individuelle Biomechanik ihre Prädilektionsstelle aufweist.

Die mechanische Reibung kann starke Schmerzsignale aussenden, da das Binde- oder Fasziengewebe über eine hohe nozizeptive Versorgung verfügt. Zudem sind in knöcherner Nähe (Insertionsbereiche und Kraftumlenkbereiche) des Gewebes Bursen ansässig (angeborene Bursen), welche vielfach mit entzündlichen „Schutzprozessen“ reagieren. Daneben kann es auch zur Neubildung von Bursen kommen (Neobursitis).

An der äußeren Hüfte spricht man von der „Bursa trochanterica“, am Kniegelenk von der „Iliotibialband- Bursa“ (Bursa iliotibialis distalis).

An den anderen lateral inserierenden Strukturen kann es zu ähnlichen Beschwerden kommen.

 

Äußere Bursen des Kniegelenkes:

  •   Iliotibialband Bursa (latero-craniale Femurcondyle)
  •   Ligamentum collaterale laterale Bursa (latero-"mediale/zentrale" Condyle)
  •   Bursa subtendinea M. gastrocnemius lateralis (dorso-craniale Condyle)
  •   M. biceps femoris Bursa (dorso-caudale Condyle)

Differenzialdiagnose Lateraler Komplex

  • Ruptur vom Ligamentum collaterale laterale (Partial-, Totalruptur)
  • (ggfs. als Kombinationsverletzung)
  • Distales Traktus iliotibialis Syndrom + diverse Bursen
  • Tendinopathie des M. biceps femoris
  • Meniskuspathologien unterschiedlicher Genese 
  • Verletzung des M. popliteus im Zusammenhang mit VKB/HKB-Ruptur oder Außenmeniskusverletzung
  • Schmerzen am äußeren Gelenkspalt (Osteophyten, Ganglien, Cysten)
  • Morbus Ahlbäck (auch an der lateralen Femurcondyle möglich)

Der M. biceps brachii entspringt am Tuber ischiadicum (Caput longum) und an der knöchernen Leiste (Linea aspera) des dorsalen Oberschenkels (Caput brevis).

Die gemeinsame Insertion befindet sich am Caput fibulae.

Funktionell ist er somit als Knieflexor, sowie Hüftextensor und Außenrotator tätig.

In Knieflexion wirkt er zudem außenrotatorisch auf das Kniegelenk.

 

Um die Sehne bei der Umlenkung an der Femurcondyle zu schützen, befindet sich an der Femurcondyle eine Bursa, welche Kräfte puffern kann.

Der M. biceps femoris bleibt aber anfällig für Tendinopathien und partielle Rupturen.

Diese lokalisieren sich dann typischerweise im lateralen Bereich der Kniekehle. Neben den tendinösen Verletzungen kommt es beim M. biceps femoris auch häufiger zu Rupturen der Muskelfasern. Diese können sowohl den kurzen, wie auch langen Anteil betreffen.

Eine Tendinopathie entwickelt sich infolge von Überbeanspruchung (intensiv oder extensiv).

Es kann an der Sehne des M. biceps brachii zu einem „Schnapp-Phänomen“ (Sehne springt) kommen. Anatomische Varianten und biomechanische Rahmen (Größe des Caput fibulae, Beinachsen, Fußgewölbe) können eine Rolle spielen, wie auch Vorverletzungen am Sprunggelenk, welche die distale Fibula betrafen.

13 MHz, 30 mm, longitudinal und transversal: Einblutung in den M. biceps femoris Caput longum, einige Tage nach der Verletzung des Muskels beim Fußball (33-jähriger Mann)- dorsaler Oberschenkel-

Differenzialdiagnose Lateraler Komplex

  • Ruptur vom Ligamentum collaterale laterale (Partial-, Totalruptur)
  • (ggfs. als Kombinationsverletzung)
  • Distales Traktus iliotibialis Syndrom + diverse Bursen
  • Tendinopathie des M. biceps femoris
  • Meniskuspathologien unterschiedlicher Genese 
  • Verletzung des M. popliteus im Zusammenhang mit VKB/HKB-Ruptur oder Außenmeniskusverletzung
  • Schmerzen am äußeren Gelenkspalt (Osteophyten, Ganglien, Cysten)
  • Morbus Ahlbäck (auch an der lateralen Femurcondyle möglich)

Gemäß der Einteilung der Kniestabilisatoren nach Nicholas, gehören die Menisken zum „zentralen Komplex“. Aus diesem Grund werden sie auch dort ausführlicher besprochen. Differenzialdiagnostisch sind sie aufgrund, der oft äußeren Schmerzprojektion im lateralen Komplex mit einzubeziehen. Einige Erläuterungen wurden beim medialen Komplex besprochen.

Der M. popliteus ist ein Stabilisator des Kniegelenkes in der sog. Posterolateralen Ecke. Sowohl bei einer Ruptur des vorderen, wie auch hinteren Kreuzbandes (zentraler Komplex) kann es zu einer Beteiligung lateraler Strukturen kommen.

Der M. popliteus („Kniekehlenmuskel“) verläuft vom lateralen Condylus des Femur zur dorsalen Tibia. Sein medialer Anteil ist breitflächig mit dem Hinterhorn des Außenmeniskus verwachsen. In zunehmender Flexion des Kniegelenkes zieht der M. popliteus den Außenmeniskus mit nach dorsal, was den Außenmeniskus vor seinem Einklemmen schützt.

Eine weitere wichtige Funktion des Muskels ist die Aufhebung der Schlussrotation des Kniegelenkes und somit die Einleitung der Flexionsbewegung.

Die Kniegelenks-Schlussrotation (tibiale Außenrotation/ femorale Innenrotation) wird durch das Vordere Kreuzband mit Unterstützung des Tractus iliotibialis hervorgerufen. Bei Menschen mit einem Genu valgum liegt sie bei 5-10°, beim Genu varum tendiert sie gegen 0°.

Bei einem überstreckbarem Kniegelenk spricht man vom Genu recurvatum, welches in der Regel mit einer valgischen Beinachse vergesellschaftet ist.

Bei einer postero-lateralen Instabilität berichten Patienten von einem Instabilitätsgefühl mit Gangunsicherheit.

Differenzialdiagnose Lateraler Komplex

  • Ruptur vom Ligamentum collaterale laterale (Partial-, Totalruptur)
  • (ggfs. als Kombinationsverletzung)
  • Distales Traktus iliotibialis Syndrom + diverse Bursen
  • Tendinopathie des M. biceps femoris
  • Meniskuspathologien unterschiedlicher Genese 
  • Verletzung des M. popliteus im Zusammenhang mit VKB/HKB-Ruptur oder Außenmeniskusverletzung
  • Schmerzen am äußeren Gelenkspalt (Osteophyten, Ganglien, Cysten)
  • Morbus Ahlbäck (auch an der lateralen Femurcondyle möglich)

Aseptische Knochennekrose der Femurkondyle (in diesem Fall lateral) bei einem 28-jährigen Mann nach längerer Kortisoneinnahme. Morbus Ahlbäck.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Wikimedia commons

dortiger Autor: Hellermann

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Die Pathologien wurden beim medialen Komplex besprochen und können auch lateral vorkommen.