Schnittebene 4.1. „Musculus Biceps brachii“ (S/ BIC)

1 M. deltoideus                                    

2 Caput longum M. biceps brachii    

3 Tuberculum Majus                         

4 Tuberculum  Minus                        

5 Sulcus bicipitalis

6 Humeruskopf

7 M. subscapularis

8 Lig. transversum humeri

 

Darstellung transversal   

 

1 M. deltoideus                                  

2. M. biceps brachii, Caput longum

3 Humerus

4 Sehnenscheide

 

Darstellung longitudinal

 

Beurteilung: Caput longum vom M. biceps brachii, Sehnenscheide des Caput longum vom M. biceps brachii, Ligamentum transversum, Bursa subacromialis subdeltoidea, M. subscapularis, Recessus bicipitalis  

longitudinal                                                  transversal

Ausführung: Der Patient sitzt auf einem Stuhl oder auf der Therapieliege und hält seinen Ellenbogen in 90° Flexion mit Supination. Der Unterarm ist dabei abgelegt. Die Sonde wird ventral, zunächst transversal auf den cranialen Oberarm gelegt. Dabei wird zunächst solange cranio-caudal korrigiert, bis der Sulcus intertubercularis ins Bild rückt, oder zumindest ein Tuberculum (majus oder minus). In diesem Bereich erfolgt dann das „Feintuning“, solange bis der Sulcus bicipitalis mittig im Bild eingestellt ist. Der Fokus wird nun auf die Tiefe des Sulcus eingestellt.

In der transversalen Darstellung wäre unter dem M. biceps brachii Flüssigkeit als Hypoechogenität sichtbar. Sollte der ganze M. biceps brachii von Flüssigkeit umgeben sein und somit eine hypoechogene Einfassung haben, wird dieses als Heiligenschein (biceps halo) bezeichnet und ist Zeichen einer Tendinopathie.

Eine synoviale Proliferation würde hingegen ein hypoechogenes Bild im Sehnenscheidenbereich erzeugen und eine Bursitis unter dem M. deltoideus erscheinen. Ventral, auf dem Sulcusniveau, ist die Bursa ansonsten nicht sichtbar.

Die Pathologien werden an dieser Stelle einbezogen, um zu verstehen, warum diese Schnittebene für die Schulterdiagnostik eine immense Bedeutung hat.

Nach der transversalen Darstellung mit mittiger Einstellung, kann man den Schallkopf vorsichtig um 90° wenden, um eine longitudinale Ansicht des M. biceps brachii zu erhalten. Für eine korrekte Darstellung ist es nun extrem wichtig, den Muskel horizontal einzustellen. Der distale Teil der Sonde wird hierfür etwas stärker ins Gewebe gedrückt. Aufgrund der oben angeführten unterschiedlichen Hypoechogenitäten, ist das orthograde Schallen unerlässlich, da ansonsten Artefakte eine Beurteilung schwerlich zulassen. In der longitudinalen Einstellung, ist der M. biceps brachii physiologisch wiederum hyperechogen sichtbar.

Die Bicepssehne kann von proximal (unter dem Acromion) bis distal in den Muskel-Sehen-Übergang hinein verfolgt werden. Dort inseriert von medial aus, der M. pectoralis major. Normalerweise ist die Bicepssehne etwa 3-5 mm dick.

Dynamisch kann die Bicepssehne zum Beispiel mit dem Yergason-Test (siehe "klinische Tests“) untersucht werden. Bei Supination aus der Pronation heraus gegen den Widerstand, wird im MSU ein „Anhüpfen“ der Sehne sichtbar.  Ebenfalls kann ein Rotationstest (AR) eine mediale Luxation der Sehne nachweisen, beispielsweise infolge einer Verletzung des M. subscapularis und des Ligamentum transversum humeri.

Kam es zu einer vollständigen Ruptur der Bicepssehne, so kann fibrotisches Gewebe den Eindruck erwecken, dass Sehenmaterial zugegen ist (Falle).