Tests/ Übersicht:

(orientierende Quellen: "Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln", Klaus und Johannes Buckup/ Thieme Verlag/ „Der geübte Griff“, Ärztekammer Hamburg) -modifiziert-

 

1. Funktionell- orientierend

 

1.1. Fingerspitzen- Boden- Abstand (FBA)

1.2  Ott-Zeichen

1.3. Adam-Zeichen

1.4. Kibler-Hautfaltentest

1.5.  Rutschhaltetest

 

2. BWS-Thorax-Differenzierung

 

2.1. Sternum-/Rippenkompression

2.2. Schepelmann-Test

 

Detaillierte Erläuterung der Tests aus der Übersicht 

 

1. Funktionell- orientierend

 

1.1. Fingerspitzen- Boden- Abstand (FBA)

 

Der Fingerspitzen-Boden-Abstand ermöglicht eine orientierende Einschätzung der gesamten Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbelsäule. Der Abstand zum Boden wird gemessen oder die erreichte Körperregion notiert (z.B. Patella, proximales Drittel Tibia etc.). Der Kniegelenkswinkel sollte für einen etwaigen Re-Test standardisiert festgehalten werden (z.B. gestreckte Kniegelenke, oder in leichter Flexionsstellung). Dieses ist abhängig von der körperlichen Konstitution des Patienten (z.B. Knie-TEP, Akutschmerz, Körpergewicht). Für die Beurteilung der BWS ist eine Flexion der HWS von großer Bedeutung.

 

1.2  Ott-Zeichen

 

Das Schober-Zeichen betitelt eine Vermessung der Entfaltbarkeit der Lendenwirbelsäule. Vom Ott-Zeichen spricht man bei der Vermessung der Entfaltbarkeit der Brustwirbelsäule.

Beim aufrecht stehenden Patienten werden Hautmarken markiert (Stift!). Zur besseren bildlichen Darstellung haben wir einen Streifen Kinesio-Tape verwendet, der sich allerdings "mitdehnt".

Schober (siehe LWS!): Die caudale Markierung wird im lumbosakralen Übergang, auf Höhe S1, platziert. Der zweite Markierungspunkt wird exakt 10cm cranial appliziert.

Während die Markierungen bei der Flexion etwa 15cm divergieren, erfolgt bei der Extension eine Annäherung auf 7-9cm.

Degenerative Prozesse, Schmerzzustände und Schonhaltungen führen zu Einschränkungen der Beweglichkeit. Insbesondere Veränderungen der Thorakolumbalen Faszie, z.B. Triggerbänder, verhindern die freie Entfaltbarkeit der Wirbelsäule.

 

Beim Ott-Zeichen wird die Brustwirbelsäule beurteilt. Die Markierungspunkte werden auf Höhe C7 gesetzt, sowie exakt 30cm caudal. Bei einer Flexionsbewegung ist mit 2-4 cm wachsender Distanz zu rechnen, bei einer Extensionsbewegung mit einer Verringerung um 1-2 cm.

Bilder Ott-Zeichen (Schober siehe LWS)

 

1.3. Adam-Zeichen

1.4. Kibler-Hautfaltentest

Der Kibler-Hautfaltentest ist eine unspezifische Rückenuntersuchung zum Aufsuchen der schmerzhaften Regionen, superfizialen und profunden Gewebsverspannungen.

Während der Proband in Bauchlage auf der Therapieliege liegt, nimmt der Therapeut die Gewebsspannungen zwischen Daumen und Zeigefinger auf und verschiebt das Gewebe fortlaufend mit einer "Rollenbewegung".

Die "Abhebbarkeit" kann sich unterscheiden, die Gewebskonsistenz ("teigig, ödematös") kann variieren und muskuläre, fasziale Verspannungen können palpabel, sowie vegetative Dysfunktionen bemerkbar sein. Da der Körper als Kontinuum fungiert, deuten schlecht abrollbare "Hyperalgesiezonen" auf flankierende oder auch causale Störungen der Intercostal- und Intervertebralgelenke hin.

1.5.  Rutschhaltetest

Der "Rutschhaltetest" kann auf der Untersuchungsliege oder einer Therapiematte durchgeführt werden.  Der Proband befindet sich im "Unterarm-Kniestütz". Zunächst betrachtet der Untersucher dabei die Beweglichkeit der Wirbelsäule in Flexion und Extension. Darauf folgend richtet sich das Untersucherauge auf die BWS. Die Kyphose in der BWS verschwindet physiologischer Weise beim nach vorne Gleiten der Arme. Bleibt jedoch eine kyphotische Stellung beim Vorrutschen vorhanden, so spricht man von einer fixierten kyphotischen Fehlstellung.

2. BWS-Thorax-Differenzierung

 

2.1. Sternum-/Rippenkompression

Der Proband liegt in Rückenlage auf der Therapieliege, während der Untersucher eine Kompression auf das Sternum appliziert.

Lokale Schmerzen im Rippenbereich können bei Frakturen vorliegen. Bei Schmerzen in der Nähe des Sternums, oder auch der Wirbelsäule können Blockierungen der Gelenke vermutet werden.

 

Eine Rippenkompression kann beim sitzenden Probanden ausgelöst werden. Der Untersucher steht hinter dem Probanden und umgreift beidseits den Brustkorb des Probanden. Er appliziert nun einen sagittalen und horizontalen Druck auf die Rippen. Auch hier sprechen sternumnahe oder wirbelsäulennahe Schmerzen für eine gelenkkinematische Affektion und Schmerzen im Verlauf der Rippe für eine Fraktur oder Intercostalneuralgie, je nach Anamnese und Befund.

2.2. Schepelmann-Test

Der Proband sitz auf einem Therapiehocker und der Untersucher steht dorsolateral.

Der Untersucher leitet nun eine Fazilitation in Richtung Lateralflexion ein. Am ende der Bewegung kann er zusätzlich einen verstärkten Druck ausüben. Schmerzen auf der konvexen Seite treten zum Beispiel bei einer Pleuritis auf, auf der konkaven (häufig) bei einer Intercostalneuralgie. Rippenfrakturen schmerzen bei jeder Bewegung.