MSU-Abschnitt 3 „Hüfte, proximaler Oberschenkel“ (H)

 

Alle Ausführungen sind Vorschläge für eine optimale Untersuchung der beschriebenen Strukturen. In der Klinik kann es erforderlich sein, die Strukturen in abweichenden Ausgangsstellungen zu untersuchen.

Die erste Fragestellung im SFT-Konzept, ist meist die, nach intraartikulären Ergüssen.

 

Schnittebene 3.1. „Hüftgelenk ventral“ (H/ HG) 

1 Caput femoris

2 Acetabulum

3 Labrum acetabulare

4 Anteriorer Recessus

5 Kapsel

6 M. iliopsoas         

 

Darstellung longitudinal, TP-View

 

Beurteilung: Gelenkkapsel, Caput und Collum femoris, Gelenkerguss, Labrum acetabulare, Bursa iliopectinea

Ausführung: Der Patient liegt in Rückenlage auf der Therapieliege. Die Sonde wird parallel zum Collum femoris über den Gelenkspalt zwischen Hüftkopf und -pfanne platziert. Dafür muss die Sonde bis an die Leiste heran geführt und etwa in Richtung Bauchnabel ausgerichtet werden. Die normale Antetorsion von ca.12° beim Erwachsenen erfordert eine leichte Kippung der Sonde in Längsrichtung, bis Caput femoris und Acetabulum horizontal im Bild eingestellt sind.

Es ist eine dynamische Betrachtung insbesondere mit IR/AR möglich

Die Säuglingssonografie der Hüfte stellt ein separates Thema in der Ultraschall- Diagnostik dar und wird hier nicht besprochen. Darstellungen mit TP-View oder einer convexe Sonde sind hier von Vorteil (Tiefe).

 

Schnittebene 3.2. „Scarpa´s Triangle/ Leistendreieck (H/ LEI)

1 Os pubis

2 M. iliopsoas

3 M. pectineus

4 N. femoralis

5 A. femoralis

6 V. femoralis

 

Darstellung transversal

 

 

 

Beurteilung: M. iliopsoas, Bursa M. iliopsoas/ iliopectinea, Neurovaskuläres Bündel

Ausführung: Der Patient liegt auf dem Rücken auf der Therapieliege. Die Schnittebene ist transversal und das neurovaskuläre Bündel findet sich medialseitig zum Gelenkspalt.

 

Schnittebene 3.3. „Adduktoren“ (H/ ADD)

1 M. pectineus

2 M. adduktor longus

3 M. adduktor brevis

4 M. adduktor magnus

5 M. obturator externus

6 Os pubis

 

Darstellung longitudinal

 

Beurteilung: Insertion der Adduktoren

Ausführung: Der Patient liegt auf dem Rücken auf der Therapieliege. Das zu untersuchende Bein wird im Knie flektiert, außenrotiert und abduziert abgelegt (Stretch der Adduktoren). Das andere Bein darf aufgestellt werden oder auch gestreckt liegen bleiben. Die Sonde wird in longitudinaler Richtung bis zum Os pubis geführt.

 

Schnittebene 3.4. „Trochanter Major“ (H/ TM)

1 Trochanter major

2 M. gluteus minimus

3 M. gluteus medius

 

Darstellung longitudinal

 

Beurteilung: Trochanter major, Insertion M. gluteus medius, Tractus iliotibialis, M. vastus lateralis, Bursa trochanterica

 

Ausführung: Der Patient liegt auf der Seite mit gestreckten Beinen. Die Sonde wird parallel zum Femur auf dem Trochanter major positioniert. Der Ansatz des M. gluteus medius wird zur Abbildung etwas nach proximal verschoben. Die Bursa trochanterica liegt dorsal davon und ist nur sichtbar, wenn sie mit Flüssigkeit gefüllt ist. Bei der Darstellung der Bursa ist Kompression unbedingt zu vermeiden, da sie damit nicht sichtbar ist.

Der Tractus iliotibialis ist ventrodistal sichtbar. In unmittelbarer Nähe des abgehenden Tractus iliotibialis befinden sich die Muskelursprünge des M. vastus lateralis, M. vastus medialis, sowie des M. sartorius. 

  

Schnittebene 3.5. „Ischiocrurale Muskulatur“ (H/ ISCH)

1 Tuber ischiadicum

2 Ansatzsehne der Ischiocruralen Muskeln

3 M. biceps femoris

4 M. semimembranosus

5 M. quadratus femoris

 

Darstellung longitudinal                  

Beurteilung: Ansatzsehne der Ischiocruralen Muskulatur, Bursa ischiadica, Tuber ischiadicum, Hamstrings (Ischiocrurale Muskulatur)

Ausführung: 3 Varianten möglich:

 

1. Der Patient liegt auf dem Rücken, mit angehobenem Bein und der Ferse über der Untersucherschulter. Die Sehen kommen so unter Stretch (siehe Bild).

 

2. Der Patient liegt bis zum Becken in Bauchlage auf der Therapieliege, die Beine stehen auf dem Fußboden (Stretch).

 

3. Der Patient liegt in Seitlage auf der Therapieliege, das zu untersuchende Bein liegt oben, wird in der Hüfte flektiert und mit einem Seitlagekissen unterlagert (Stretch).

 

Schnittebene 3.6. „Nervus ischiadicus“ (H/ NI)

1 M. adduktor magnus

2 N. ischiadicus

3 M. biceps femoris

 

 

Darstellung longitudinal

 

 

1 M. adduktor magnus

2 N. ischiadicus

3 M. biceps femoris

 

 

Darstellung transversal

 

 

 

Beurteilung: Nervus ischiadicus

longitudinal

 

Ausführung: Der Patient liegt in Bauchlage auf der Therapieliege. Ausgehend vom Tuber ischiadicum wird die Sonde zunächst transversal aufgelegt. Bei einem langsamen, caudalen Gleiten sieht man unter dem M. biceps femoris eine hyperechogene Struktur mit der typischen Maserung eines Nerven. Dieses ist der Nervus ischiadicus. Hat man ihn aufgefunden, so kann man ihn nach cranial und caudal verfolgen. Der Nervus ischiadicus wird mittig ins Bild gebracht, worauf anschließend die Sonde in longitudinale Richtung gewendet wird.

Der Nerv kann nun auch linear begutachtet werden.