Schnittebene 4.3. „Musculus Supraspinatus“ (S/ SSP)

1 M. deltoideus

2 Bursa subacromialis subdeltoidea

3 M. supraspinatus (Sehne)

4 Collum anatomicum

5 Tuberculum majus

 

Darstellung longitudinal

 

1 Humeruskopf

2 Knorpel und Synovia

3 M. supraspinatus (Sehne)

4 M. deltoideus

5 Bursa subacromialis subdeltoidea

 

Darstellung transversal

 

Beurteilung: M. supraspinatus (SSP), Tuberculum majus, Bursa subacromialis subdeltoidea, Kapselübergang

longitudinal                                                                                   transversal

 

Ausführung: 

Der Patient sitzt auf einem Therapiehocker oder auf der Ecke der Therapieliege, so dass die Arme frei herunterhängen können. Für die erste Darstellung des M. supraspinatus (unter leichtem Stretch der Sehne), liegt der zu untersuchende Arm des Patienten mit der dorsalen Handfläche auf dessen unterem Rücken. Kann diese Position aufgrund von Schmerzen oder Bewegungseinschränkung nicht eingestellt werden, so hängt der Arm in leichter Innenrotation und Extension herab.

Die Sonde wird nun von ventral an das Acromion geführt und cranio-caudal ausgerichtet. Von dort gleitet die Sonde langsam caudal in Richtung Achsel, bis das Referenzbild vom SSP ins Bild kommt. Ggfs. muss etwas medio-lateral justiert werden.

Der SSP entspringt an der Fossa supraspinata und inseriert mit seinem sehnigen Anteil an der oberen Facette des Tuberculum majus. Einige Fasern strahlen in die Kapsel ein. Die Sehnen der Rotatorenmanschette/ROMA (M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. teres minor, M. subscapularis) ummanteln gemeinsam das Schultergelenk. Mit dem Verlauf des SSP vor Augen, bei IR des Armes, führt die erste Sondenstellung zu einer longitudinalen Darstellung der Ansatzsehne.

In der Schnittebene (SE/ SSP) finden sich häufig Pathologien des Schultergelenkes. Die SSP ist zumeist die erste Sehne, die bei einer degenerativen Rotatorenmanschettenruptur Einrisse erfährt. In dieser Schnittebene sollte eine Dreischichtigkeit sichtbar werden, welche durch SSP, Bursa und M. deltoideus gebildet wird. Die Bursa wird durch zwei hyperechogene Linien sichtbar, welche durch eine hauchdünne hypoechogene Linie getrennt werden. Manchmal ist die physiologisch geringe Füllung der Bursa schwer identifizierbar. Im Falle einer Bursitis verbreitet sich das hypoechogen Bild.

Sollte die Dreischichtigkeit gänzlich aufgehoben sein und die klinische Untersuchung ergab den Verdacht einer ROMA-Ruptur, so kann die Bursa den Raum des SSP einnehmen. Das MSU-Bild sieht dem physiologischen Bild dann sehr ähnlich, nur dass keine Dreischichtigkeit mehr erkennbar ist.

Da in diesem Fall im Subacromialraum die räumliche Enge wieder rückläufig ist, reduziert sich der Schmerz des Patienten meistens und die einst schmerzhafte Bursa findet ausreichend Platz. Patienten mit degenerativen ROMA-Rupturen können so relativ beschwerdefrei sein.

Bildgebend sind oft ossäre Ausrisse erkennbar, da die Rupturen überwiegend gelenkseitig auftreten (einige Rupturen treten auch bursaseitig auf).

Der SSP hat eine echogene Erscheinung (Sehne), die ein konvexes Bild produziert (longitudinal und transversal) und etwa 5-7 mm Dicke aufweist. Bei tendinösen Pathologien wird das Bild häufig hypoechogener, die Sehne verdickt und es kann zu funktionellen Störungen führen, da sie bei Elevationsbewegungen (vor allem mit Abduktion) unter dem Acromion hindurchgleiten muss. Diese Störungen werden dann der Gruppe der Non-Outlet-Impingements zugeordnet.

Beim Outlet-Impingement führen äußere Faktoren zu einem ähnlichen Engpass (z.B. Acromionsporn). In manchen Fällen sind Kalzifizierungen der Sehne im MSU nachweisbar, deren Härtegrad anhand des etwaigen Schallschattens eingeschätzt werden kann.

Für die transversale Darstellung wird die Sonde um 90° gewendet und anschließend vollständig durchmustert. Etwa 25% der 50-jährigen und 50% der 70-jährigen sind von einer ROMA-Ruptur betroffen.